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Die Entstehung eines Bildes

Hallo und herzlich willkommen. Ab heute bekommst Du Einblicke in meinen Alltag als Künstlerin, ich nehme Dich mit ins Atelier und zu Ausstellungen, ich werde mit Dir Ideen und Inspirationen teilen... alles, was mit dem Thema Kunst zu tun hat. Falls Du Fragen oder Anregungen hast...gerne.

Hier möchte ich Dir meinen Weg zu einem Portrait zeigen, lass uns einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Der Schwerpunkt meiner künstlerischen Arbeit ist der Mensch, das Portrait. Wichtig ist mir dabei nicht nur die Darstellung des Äusseren, sondern ich möchte in die Tiefe gehen, den Blick hinter die Fassade lenken...was bewegt diesen Menschen gerade, was hat er vielleicht erlebt, was fühlt er?
Ich erfasse den Alltag oft mit diesem Filter. Was beeindruckt mich, welcher Mensch, welcher Moment fesselt meine Aufmerksamkeit? Denn nur wenn ich berührt werde, bin ich in der Lage, das zu erschaffen, was letztendlich ein gutes Portrait ausmacht...es berührt, macht neugierig und inspiriert und wird somit zu einer Erzählung.

In diesem Fall war es eine Filmsequenz, ein asiatischer Flm. Ich habe anscheinend eine Vorliebe für Asiatische Frauenporträts, die eine gewisse Melancholie ausstrahlen.
Vielleicht habe ich mein voriges Leben in China oder Japan verbracht...who knows?
Eine kleine Filmsequenz, die ich mit dem Handy fotografiert habe. Dieses Bild schlummerte dann ein Jahr auf meinem Rechner und in meinem Herzen. Bis der Moment da war, als ich beschwert für einige Zeit durch meinen Alltag lief...es hatte mit meiner persönlichen Situation zu tun und ich habe mich so sehr in diesem Motiv wiedererkannt., dass ich es einfach malen mußte.


Natürlich gibt es nicht DEN einen Weg zum gemalten Portrait, ich selbst taste mich auch in vielen kleinen Schritten und Schichten vor. Dazu fällt mir noch ein Beispiel für einen unkonventionellen Weg ein. Damals in meiner Kunstschule war die Aufgabe an meine SchülerInnen ein Pferd zu zeichen. Eines der Kinder fing nicht (wie üblich) mit dem Kopf an, sondern mit dem hinteren Huf. Wir staunten alle über diesen Weg, denn das Bild und die Proportionen wurden stimmig. Über dieses „Um die Ecke denken“ freue ich mich jedes Mal.

Ich zeige euch einmal das (wirklich kleine) Foto, das mir als Inspiration diente. Vielleicht seht ihr dann auch den großen Anteil an Phantasie den wir KünstlerInnen aufbringen, da wir manchmal niemanden haben, der oder die uns Model steht.

Wenn die grobe Vorlage auf der Leinwand ist, fange ich IMMER mit dem Gesicht und speziell mit den Augen an. Wie Hildegard von Bingen schon sagte...“Die Augen sind die Fenster zur Seele“. Allein durch die Augen lässt sich so vieles ausdrücken.


Ich habe bei mir bei diesem Motiv eine Frau vorgestellt, gefangen inmitten dieser goldenen Pracht. Sie ist dabei, sich zu verlieren.
Die Arbeit im Atelier ist ein relativ einsamer Job, daher ist es immer spannend, wenn ich auf Vernissagen mitbekomme, was denn andere BetrachterInnen alles in meinen Bildern sehen. Da jeder/ jede von uns  seine / ihre eigene Geschichte hat, kommen da manchmal sehr berührende Bildbetrachtungen zustande.
Und letztendlich ist es auch für uns KünstlerInnen das größte Geschenk, wenn wir andere Menschen berühren, mit dem was wir machen, egal ob wir auf der Bühne stehen, malen oder Bücher schreiben. Dazu müssen wir uns öffnen...verletzlich machen.

Aber das ist es wert.

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